Dokumentation

Das Projekt Der Österreichische Bibelübersetzer. Gottes Wort deutsch ist ein interakademisches Forschungsprojekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) an der Universität Augsburg und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Es wird gefördert durch die Akademienunion.

Das Ziel des Vorhabens ist die hybride Edition und Kommentierung der Werke des sogenannten Österreichischen Bibelübersetzers, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zwischen Passau und Salzburg im ehemaligen Herzogtum Österreich große Teile der Bibel ins Deutsche übertrug, kommentierte und auslegte.

Das sogenannte Alttestamentliche Werk, eine Übersetzung und Kommentierung von Teilen des Alten Testaments, wurde bereits in einem DFG-geförderten Vorprojekt bearbeitet und im Rahmen von Der Österreichische Bibelübersetzer. Gottes Wort deutsch zum Abschluss gebracht. Es erschien im Jahr 2023 als 98. Band in der Reihe Deutsche Texte des Mittelalters:

Löser, Freimut und Terhorst, Magdalena. Band 1: Das Alttestamentliche Werk, Berlin, Boston: De Gruyter, 2023. https://doi.org/10.1515/9783111112657

Derzeit enthält das öffentlich zugängliche Editionsportal bibeluebersetzer-digital.de Digitalisate und Transkriptionen von 27 Handschriften des sogenannten Evangelienwerks, einer etwa 1330 entstandenen, harmonisierten und kommentierten Übersetzung der vier Evangelien. Es ist in 30 Handschriften überliefert und liegt in 2 Fassungen vor.

Die Edition der angenommenen Erstfassung *Gö des Evangelienwerks ist als erste Version bereits hier zugänglich.

Die Übersetzung und Kommentierung der Psalmen, der sogenannte Psalmenkommentar, wird derzeit bearbeitet. Er ist in 72 Handschriften überliefert und liegt in drei Fassungen vor.

Eine kurze Einführung in die Benutzung des Portals erhalten Sie hier; die Prinzipien der Edition können sie hier nachlesen.

FAQ

Was zeigen mir die Apparate?

Der Editionstext unterscheidet 4 Apparate in der Fassung *Gö:

  • Apparat 1: Varianten
  • Apparat 2: Lese- und Verständnishilfen
  • Apparat 3: Vulgata- und Quellennachweise
  • Apparat 4: Querverweise und Selbstzitate

Wo verändere ich die Anzeige für die Transkription?

In der Werkzeugleiste der Website findet sich das Menü „Darstellungsoptionen“. Dort kann die Auflösung von Abbreviaturen (Abkürzungen) abgeschaltet werden, die normalisierte Schreibung von Schaft-s und geschwänztem z sowie die Hervorhebung von unsicheren Lesarten.

Warum kann ich bei einigen Handschriften kein Digitalisat sehen?

Nicht für alle Digitalisate haben wir die Rechte, diese als Host zur Verfügung zu stellen. In diesen Fällen können Sie über die weiterführende Verlinkung zur jeweiligen Bibliothek/ zum Archivar gelangen.

Warum kann ich in einigen Transkriptionen keine Zeilenverknüpfung auswählen?

Die Handschriften, die der Fassung *SK zugerechnet werden, wurden mit dem Programm ‚Transkribus‘ transkribiert, das eine Text-Bild-Verknüpfung erlaubt. Die Handschriften der Fassung *Gö wurden mit TUSTEP erarbeitet und bieten dieses Feature nicht.

Wie zitiere ich aus der Transkription?

So wie Sie auch aus dem Digitalisat zitieren würden, unter Angabe von Folio und Zeile, allerdings mit einem auf die Transkription verweisenden Hinweis, Beispiel: S, fol. 9v, Z. 11, online: https://bibeluebersetzer-digital.de/handschrift/S/9v, 11.01.2024.

Wie zitiere ich aus der Edition?

Die Zitierung erfolgt nach Fassung Kapitel.Absatz.Satz, bspw.: *Gö 131.5.1. Solange sich die Edition im Beta-Status befindet, ist dringend angeraten, die Zitierung der Handschrift zu ergänzen, da nicht auszuschließen ist, dass sich die Nummerierung noch ändert. Genaueres finden Sie hier.

Wie lade ich mir eine pdf-Datei herunter?

Diese Funktion steht momentan noch nicht zur Verfügung.

Wie lade ich mir eine xml-Datei herunter?

Diese Funktion steht momentan noch nicht zur Verfügung.

Wie lade ich mir ediarum.MEDIAEVUM herunter?

Bitte besuchen Sie dafür unser GIT-Repositorium: https://git.rz.uni-augsburg.de/oebiue-pub/ediarum-mediaevum/

Zitierempfehlungen und Versionierung

Für die Zitation des Editionstextes gilt folgende Form:

Bsp.: Das Evangelienwerk des Österreichischen Bibelübersetzers. Edition der Fassung *Gö erstellt von Lydia Wegener und Elke Zinsmeister unter Mitarbeit von Jens Haustein und Martin Schubert, online: LINK, DATUM

Transkriptionen werden mit Autor, Werk, Sigle, Folio, Spalte, Zeile, online: LINK, DATUM angegeben:

Bsp.: Der Österreichische Bibelübersetzer, Evangelienwerk, Gö, fol. 123rb, Z. 23, online: LINK, DATUM

Die Versionierung der online publizierten Editionstexte ist hier dokumentiert.

Einführung in die Edition

Editionsrichtlinien Evangelienwerk

Erstfassung *Gö

Text

Der Editionstext des Evangelienwerks für die angenommene Erstfassung *Gö folgt der Leithandschrift Gö (Göttweig, Stiftsbibl., Cod. 222 [rot]). Die Parallelüberlieferung wird zur Kontrolle herangezogen. Bei sichtlich verderbtem oder sinnentstelltem Text in Gö wird gegen die Leithandschrift eingegriffen. Dies gilt auch, wenn Gö bei Übersetzungen aus der Vulgata allein gegen die Parallelüberlieferung und den Vulgatatext steht. Emendationen stützen sich sofern möglich auf Lesarten der Parallelüberlieferung; wo Gö einziger Überlieferungsträger der Erstfassung ist, wird auf den Text der Bearbeitungsfassung zurückgegriffen. Um Fassungsunterschiede nicht zu verundeutlichen, werden Eingriffe in *Gö, die sich auf die Fassung *SK stützen, im Apparat gesondert ausgezeichnet (siehe unten). Aus anderen Handschriften Übernommenes wird im Editionstext dem Sprachstand von Gö angepasst, sofern sich dies auf sonstigen Gebrauch in Gö stützen kann; die ursprüngliche Schreibweise wird im Apparat wiedergegeben. Durch Blattverlust fällt Gö viermal über größere Textstrecken aus. Hier treten W2 (10.1.1-10.4.3), V (136.41.4-136.44.4 und 127.2.1-127.6.5), Mk (128.1.1-128.3.2 und 233.19.7-235.6.1) und Scho (235.6.1-235.8.2) als Leithandschrift ein. Der Text folgt dem Sprachstand der jeweiligen Leithandschrift.

Im Editionstext werden u/v und i/j nach dem Lautwert und Schaft-s mit rundem s wiedergegeben.

Abkürzungen werden aufgelöst. Groß- und Kleinschreibung werden vereinheitlicht: Majuskel steht nur bei Eigennamen und am Satzanfang. Getrennt- und Zusammenschreibung richten sich in der Regel nach dem Usus der Wörterbücher, d.h. die Negationspartikel en- sowie Präfixe bei Substantiven, Adjektiven und nicht trennbaren Präfixverben werden ohne Kursivierung und Apparateintrag zusammengeschrieben.

Die Kapiteleinteilung aus Gö wird weitgehend übernommen. Ihrer Systematik wird allerdings auch dort gefolgt, wo die Handschrift selbst von ihr abweicht. Die Kapitelüberschriften sind Hinzufügungen der Editorinnen, rot hervorgehobener Text dagegen verweist auf Rubriken und Initialen der Leithandschrift.

Im Editionstext wird als Lesehilfe eine vereinfachte und sinnlenkende Interpunktion eingefügt, d.h. Nebensätze, inquit-Formeln und Prolepsen werden durch Komma abgesetzt. Die Binnengliederung größerer Satzgefüge kann durch Semikolon verdeutlicht werden. Der Doppelpunkt steht bei Redeeinleitung, durch das ist eingeleitete Kommentare und vor Zitaten. Direkte Rede und eindeutig abgrenzbare Autoritätenzitate sind in einfache Häkchen gesetzt, Rede in Rede in doppelte Häkchen. Die Gliederung in der Leithandschrift (Capitulumzeichen, Virgeln, rubrizierte Majuskeln) wird für die Interpunktion zurate gezogen, im Editionstext aber – anders als im Transkriptionstext – nicht dokumentiert. Absätze werden nach Sinnzusammenhängen gesetzt.

Die Blattzählung der Leithandschrift wird im Text in eckigen Klammern mitgeführt. Über das Buch-Ikon, das in der Regel vor jedem Absatz steht, lässt sich die Transkription der Leithandschrift auf der entsprechenden Seite aufrufen.

Für die Zitierbarkeit ist eine Absatz- und Satzzählung eingefügt. 112.5.3 bezieht sich beispielsweise auf Kapitel 112, Absatz 5, Satz 3. In den Übersetzungsteilen wird die Vulgata-Zählung mitgeführt; sie ist durch das B-Ikon visualisiert und wird durch Mouseover angezeigt. Die B-Ikons sind über die Darstellungsoptionen ab- und anschaltbar.

Bei Eingriffen gegen die Leithandschrift im Editionstext werden nur die tatsächlich geänderten Buchstaben kursiviert (vgl. DTM-Richtlinien, S. Vf., Punkt 4). Wenn in der Leithandschrift Text fehlt, so wird der gesamte eingefügte Text kursiviert.

Apparate

Apparateinträge werden im Text durch Ikons vor bzw. nach der betreffenden Stelle angezeigt. Über “Darstelllungsoptionen” kann ausgewählt werden, welche Apparate sichtbar sein sollen. Durch Anklicken des jeweiligen Ikons wird der Apparat aufgerufen.

Apparat 1

Ein Apparateintrag zur Kapitelüberschrift bietet eine Liste aller Überlieferungszeugen des jeweiligen Kapitels mit den entsprechenden Folioangaben und der Möglichkeit, die Transkriptionen der Parallelüberlieferung jeweils auf der Seite aufzurufen, auf der der Text einsetzt. Dort, wo die Exzerpthandschriften V, Mk und W2 den Text – teilweise sehr kleinteilig – in anderer Reihenfolge bieten, ist nur die Sigle angegeben; der genaue Nachweis erfolgt durch Apparateinträge an den entsprechenden Stellen im Text. Auf diese Weise werden Beginn und Ende der gesamten Parallelüberlieferung, bei Fragmenten auch Beginn und Ende von mehr als nur eine Zeile umfassenden Lücken angezeigt.

Der Apparat dokumentiert alle Eingriffe gegen die Leithandschrift und enthält Hinweise zu ihrem Schreibvorgang, wie Angaben zur Gestaltung der Initialen, der Kapitelzählung und Sofortkorrekturen.

Die Parallelüberlieferung wird mit allen relevanten Abweichungen präsentiert. Nicht vermerkt werden Abweichungen, die sich allein aus Beschädigungen des Textes z. B. durch Abrieb, Löcher oder Beschnitt ergeben; dies betrifft in erster Linie die Fragment-Überlieferung.

Die Exzerpt-Handschriften Scho, Hd, Do, Be Pt, W3, W4 werden im Apparat als Gruppe *E zusammengefasst, angegeben wird jeweils nur die Lesart der jeweiligen Haupthandschrift Scho (Kapitel 80 und 231-235, ab 235.6.1 zusätzlich Leithandschrift), Hd (188-208) und Do (226). Wo die Haupthandschrift Sonderlesarten aufweist, wird auf eine der anderen Handschriften zurückgegriffen. Vor allem Handschrift Be weist einen teilweise stark gekürzten Text auf; die daraus entstehenden Lücken in der Textüberlieferung werden nicht im Einzelnen ausgewiesen.

Um Fassungsunterschiede nicht zu verundeutlichen, werden Eingriffe in *Gö, die sich auf die Fassung *SK stützen, durch Fettdruck der Sigle gesondert ausgezeichnet.

Im Lesartenapparat wird eingeschränkt normalisiert: Schaft-s wird zu rundem s und Abkürzungen werden aufgelöst, es erfolgt aber kein u/v- bzw. i/j-Ausgleich. Auf die Wiedergabe von Schaft-s mit rundem s bzw. die Auflösung von Abbreviaturen wird verzichtet, wenn sich darüber Lesefehler o.ä. erklären lassen.

Apparat 2

Schwierige Wörter und Sonderwortschatz werden – sofern möglich - durch Verweis auf einen Wörterbucheintrag erläutert. Bei online verfügbaren Wörterbüchern kann die entsprechende Seite über einen Link aufgerufen werden. Ist allein die Schreibweise eines Wortes irreführend, werden nur die normalisierte Schreibweise oder eine Übersetzung angegeben. Für schwer oder missverständliche Phrasen und Sätze werden Übersetzungsvorschläge angeboten.

Apparat 3

Es werden Übersetzungen aus der Vulgata und weitere Quellen nachgewiesen.

Apparat 4

Hier werden Selbstzitate und Querverweise des Bibelübersetzers sowie Parallelstellen im EW und in anderen Texten des Bibelübersetzers angegeben.

In der Online-Edition verwendete Zeichen und Formatierungen

Siglen der Handschriften

  • Ad – Admont, Stiftsbibliothek, Fragm. 16a, b, c, d
  • Be – Berlin, SBB-PK, Hdschr. 411
  • Do – Karlsruhe, BLB, Cod. Donaueschingen 144
  • G1[a] – Graz, LA, Fragm. Germ. 12/1
  • G1[b] – Graz, UB, Ms. 1703/99
  • G2 – Graz, LA, Fragm. Germ. 12/2
  • G3 – Graz, LA, Fragm. Germ. 12/3
  • Gö – Göttweig, Stiftsbibl., Cod. 222 (rot)
  • G4 – Graz, Franziskanerkloster, A 56/46, I + I*
  • Hd – Heidelberg, UB, Heid. Hs. 407
  • K1 – Klosterneuburg, StiftsB., CCl 4
  • K2 – Klosterneuburg, StiftsB., CCl 51
  • L – Ljubljana, Archiv der Republik Slowenien, AS 1080, Collectanea I, škatla 1, fasc. 1
  • M[a] – Michaelbeuern, StiftsB., Man. perg. 7, Fragm. perg. I, 16a
  • M[b+c] – Salzburg, UB, Cod. M II 272 und M II 273
  • Mk – Melk, StiftsB., Cod. 804
  • N – Neiße, GymnasialB., Cod. A VIII 9 [verschollen, nur noch die Fragm N[1] bis N[5] erhalten]
  • Nü – Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Löffelholz-Archiv D 654
  • Pt – Princeton, University Library, Cotsen Children's Libr. (CTSN) 40765
  • Scho – Wien, Schottenkloster, Cod. 209 (Hübl 206)
  • Sf – San Francisco, Privatbesitz Adolf Sutro [vernichtet]
  • Te – Prag, NationalB., Teplá MS Fragm. 111
  • V – Vatikan, BAV, Cod. Ross. 694
  • W1 – Wien, ÖNB, Cod. 2776
  • W2 – Wien, ÖNB, Cod. 2846
  • W3 – Wien, ÖNB, Cod. 2907
  • W4 – Wien, ÖNB, Cod. 2842
  • W5 – Wien, ÖNB, Cod. 2784
  • Wü – Richard Paul Wülcker, Frankfurt am Main/Leipzig, ohne Sign. [verschollen] – Abschrift des 19. Jh.s: Kassel, UB/LMB, 2° Ms. poet. et roman. 2

Siglen zitierter Werke

Projekthandbuch und Leitfäden

Wenn Sie sich für eine detaillierte Übersicht über die editionsphilologische und datentechnische Konfiguration von Der Österreichische Bibelübersetzer. Gottes Wort deutsch und für den Einsatz von ediarum.MEDIAEVUM interessieren, finden Sie im Handbuch des Projekts sowie im Leitfaden edi.MEDI für tumbe detaillierte Ausführungen und Nutzungsanleitungen. Sie richten sich primär an Mitarbeitende des Projekts. Für die Benutzung der Edition ist es nicht nötig, das Handbuch zu studieren.

ediarum.MEDIAEVUM

ediarum.MEDIAEVUM ist ein AddOn für den XML-Editor oXygen und beruht auf dem von TELOTA entwickelten ediarum.BASE. ediarum.MEDIAEUM wurde entwickelt, um den Anforderungen der Edition vormoderner Texte gerecht zu werden. Das AddOn wurde speziell auf die Bedürfnisse des Projekts zugeschnitten, wird aber laufend erweitert und soll auch anderen mediävistischen Editionsprojekten bei ihrer Arbeit helfen. Es steht zum Download zur Verfügung. Da sich ediarum.MEDIAEVUM als freeware versteht, kann die Anwendung nach Belieben für Ihr Projekt von Ihnen angepasst und erweitert werden. Wir bitten lediglich um die urheberrechtskonforme Nennung. Wenn Sie uns darüber hinaus informieren, dass Sie mit unserer Anwendung arbeiten, hilft es auch uns, das Interesse für die Weiterentwicklung einzuschätzen: sekretariat.bibeluebersetzer(at)philhist.uni-augsburg.de