Version *Gö
Chapter 89

89. Die Berufung der Zwölf; Einsetzung und Aussendung der Zweiundsiebzig; die Ansage kommender Verfolgungen; Wehrufe über galiläische Städte (Mt 10,2-26, Mt 11,20-23; Mc 3,13-19; Mc 6,12-13; Lc 6,12-16; Lc 10,1-3)A1 89 Die Berufung der Zwölf Einsetzung und Aussendung der Zweiundsiebzig die Ansage kommender Verfolgungen Wehrufe über galiläische Städte (Mt 102-26 Mt 1120-23 Mc 313-19 Mc 612-13 Lc 612-16 Lc 101-3)] Überlieferung: Gö 110rb22-115vb26 ; G1[a] (1.1-3.3) 2ra13-2rb39 G1a; V (16.1-4) 107vb36-108ra12 V

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1[Gö, 110rb]Nu gee wir wider zu dem ewangeli, das das sagt, wie unser herre die zwelifpoten auserwelt hat aus den andern jungern, und spricht also BBeginn G1 MatheiA1Mathei] G1[a], 2ra13-2rb39, Textverlust durch Beschneidung am oberen (und unteren?) sowie inneren Rand xA1x] xo G1[a], ix , Marci iii, Luce x:

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A32.1–17 Mt 10,2-15; Lc 6,12-16 1BLc 6,12'EsA1Es] rote Initiale über vier Zeilen mit blauer Rankenverzierung, marginal Kapitelzählung: lxxxvij geschach yn den tagen, das Jhesus aus gie auf den perg got piten und belaib alda uber nacht an seinem gepet hintz got. 2BLc 6,13Und da es tag ward, da rufte er seine junger zu sich, die er wold. 3Aus den erwelt er zwelf, die nant er auch die zwelfpoten und gab yn namen A3 vgl. Mc 3,17. Dort bezieht sich der Name Boanerges aber nur auf die Brüder Jakobus und Johannes.und hies sie SomergesA2Somerges für Boanerges der Vulgata, das bedewttA1Somerges das bedewtt] Boanar[...]utet (Beschnitt) G1[a] [110va] des donrs sun. 4BMt 10,2Das ist Symon, der mit zünam Peter haisset, und Andreas, sein pruder, BMt 10,3Jacoben Zebedei und Johannesen, seinen prueder, Philippen und Bartholomeen, BLc 6,15MatheumA1Matheum] Mathen G1[a] und Thomam, A3 nicht biblisch, vgl. aber LA 155,17: Symon Cananeus et Iudas, qui et Thaddeus dicitur, fuerunt fratres Iacobi minoris et filii Marie Cleophe, que Alpheo nupta fuit Jacoben und Symon, Alphei sun, BLc 6,16und Judam, Jacobs pruder, und den andern Judam A3 nicht biblisch, vgl. aber LA 45,21: Ab illa igitur insula Iudas Scariothis appellatus est aus der insel Scharioth , der yn verriet, BMt 10,1und gab yn gwalt uber die posen gaist, das sie dieA1sie die] sis G1[a] aus den lewten triben, und das sie allen sichtumb und geprechen puezztenA2puezzten = büezten ‘heilten’, vgl. MWB 1, Sp. 1082, s. v. büezenbüezen . 5BMt 10,5DieA1Die] marginal rubriziertes ewangelii zwelf sand Jhesus und gepot yn und sprach: "An der haiden weg getA1der haiden weg get] den weg der [. . .] (Beschnitt) G1[a] nicht und yn der samaritaner weg get nicht,BMt 10,6ir sultA1sult] schult halt G1[a] lieber gen zu den schaffen, die vervarn sind des hawss IsrahelA2die vervarn sind des hawss Israhel ‘die in die Irre gegangen sind vom Haus Israel’. 6BMt 10,7Nu get und predigt und sprecht: Das himelreich nahent. 7BMt 10,8DieA1Die] Beginn Lücke G1[a] siechen macht gesunt, die toten erkukhet, die aussetzen rainiget, die teufelA1teufel] Ende Lücke G1[a] vertreibt aus den lewten. 8Umb sunst habt yrs emphangen, umb sunst gebts. 9BMt 10,9Ir sult nicht besitzenA1besitzen] haben G1[a], weder golt noch silber noch gut yn ewrn schnürnA2schnürn ‘Bändern’, vgl. Lexer 2, Sp. 1044, s. v. snuor; → snuor Übersetzung für zonis ‘Gürteln’ der Vulgata BMt 10,10noch prott noch kasten undA1kasten und] tasche nach G1[a] stab noch zwen rokh nachA2nach = noch schuch, A3vgl. Mc 6,9nür soln. 10BMt 10,11In welch haus, in welch stat, yn welch kastell irA1yn welch kastell ir] oder chastel ir in G1[a] get, fragt, wer mechtigA1mechtig] wierdig G1[a] dar inn sey und beleibet dar inne, [110vb] untzA1untz] vncz daz G1[a] yr aus get. 11BLc 10,7Ir sullet nicht aus ainem haus yn das ander genA1Ir sullet nicht aus ainem haus yn das ander gen] fehlt G1[a], BMt 10,12wann aber yr yn das haüs get, so grüsset das haus zu dem ersten und sprichtA1und spricht] also sprechent G1[a]: Frid sey demA1dem] disem G1[a] haws. 12BMt 10,13Und abA2ab = ob des frides sun da ist und dasA1das] daz G1[a], dar haus wirdig ist, so kumpt ewr frid auff das haüs. 13Ist es aber nicht wirdig, so kumpt ewr frid wider zu ewA1ew] euch Jr sult nicht auz einem haus in daz ander gen G1[a]. 14BLc 10,7Die ew vessenA2vessen ‘nehmen’, vgl. Lexer 3, Sp. 43, s. v. vehsenenvehsenen, hier: ‘aufnehmen’ , mit den esset und trinket, das sie habent, wanne der werchman ist wirdigA1wirdig] wert G1[a] seins lons. 15BLc 10,16Wer hort ewA1hort ew] euch hort G1[a], der hort mich, und wer ew smacht, der smacht mich, und wer mich smacht, der smacht den, der michA1mich] mich G1[a], mit gesant hat. 16BMt 10,14Und wer ew nicht vesnentA2vesnent ‘nimmt’, vgl. Lexer 3, Sp. 43, s. v. vehsenenvehsenen, hier: ‘aufnimmt’ und ewr red nicht hort, so get aus von dem selben haus oder stat undA1und] fehlt G1[a] schuttet den staub ab ewrn fussen yn ze getzeugnüs. 17BMt 10,15Werleich sag ich ew, es wirdet leidleicherA2leidleicher = lîdelicher ‘erträglicher’, vgl. Lexer 1, Sp. 1899, s. v. lîdelichlîdelich dem erdreichA2erdreich = ërtrîche ‘Land’, vgl. MWB 1, Sp. 2120 → ërtrîche der sodomiten und der gomorriten an dem jüngsten tag dan dem haus oder der statA2dem haus oder der stat ‘diesem Haus oder dieser Stadt’."

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A33.17–11 Lc 10,1-3; Mt 10,16-22 1BLc 10,1UndA1Und] marginal Kapitelzählung: lxxxviij unser herre beschied und betzaichent seiner junger anderA1ander] ander G1[a], vnder zwen und sibentzig und sandt die ye zwen und zwen mit einander, das sie giengenA1giengen] giengen G1[a], giengen mit ein ander vor seinem antlitz yn alle die stet, da er selber hynA1hyn] hin G1[a], yn kunftig was, BLc 10,2und sprach: 2"Es ist vil snits, aber der [111ra] werchlewt ist lutzel. 3Da von piett des snits herren, das er send werchlewt auf das snidtA1send werchlewt auf das snidt] werchlewt sentet […] (Beschnitt) G1[a]A1send werchlewt auf das snidt] Ende G1[a].' 4BLc 10,3Nu get, nempt war, ich send ew als die schaff enmitten under die wolfen. 5BMt 10,16Da von, seit weis als die natern und ainveltig als die tauben, BMt 10,17doch hütet ew vor den lewten, wann sie antwurtentA2antwurtent ‘ausliefern’, vgl. MWB 1, Sp. 331, s. v. antwertenantwerten und gebent ew yn die concili, und yn yrn synagogen werdent sie ew gaisseln. 6BMt 10,18Und zu den kunigen und richtern werdet yr getzogen durch mich, yn zu zeugnüs und der diettA2diett für gentibus ‘Völkern’ der Vulgata. 7BMt 10,19Wenne sie aber ew ziehent hin fur, so solt ir ew nicht gedenken, wie oder was yr redet, wann ew zu den selben zeiten wirdet gegeben, was ir redt. 8BMt 10,20Wann yr seit nicht, die da reden, sunder der gaiste ewrs vater ist, der yn ew redet. 9BMt 10,21Es wirdet auch der pruder seinen pruder yn den tod geben und der vater seinen sun, und die sun werdent auf sten wider yr veter und muter und werdent sy mit dem tod verderben. 10BMt 10,22Und allen lewten werdet yr ze hazze durch meinen namen. 11Der aber bestet untz auf das end, der wirdet behalten.

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A34.11–7 Mt 10,23-26; Mc 6,12-13 1BMt 10,23WannA1Wann] marginal Kapitelzählung: lxxxix aber sie ew yn ainr stat achtendA2achtend ‘ächten, verfolgen’, vgl. MWB 1, Sp. 135, s. v. âhtenâhten , so fliecht yn ain andre. 2Ich sag ew werleich, ir volendet nicht die stet yn Israhel, untz des menschen sun [111rb] kom. 3BMt 10,24Es ist der junger nicht uber seinen maister noch der knecht uber seynen herren. 4BMt 10,25Den junger genugt, das er sei als sein maister und der knecht als sein herre. 5Ob sie den hauswirt habent Beltzebuk genant, michels mer auch sein yngesind! 6BMt 10,26Da von, furcht sew nicht!" 7BMc 6,~12/13Also giengen sie predigen und salbten die siechen mit oll, und wurdenA2wurden ‘die wurden’ gesunt.

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A35.7–5 Mt 11,20-23 1BMt 11,~20AuchA1Auch] marginal rubriziertes ewangeli verwais unser herre den zwain steten und sprach: 2BMt 11,21"Wee dir, Bethsaida; wee dir, Corosaim! 3Wann abA2ab = ob die tügent wern geschehen yn der stat TyroA1Tyro] gebessert aus Pyro und Sidoni, die ew geschehen sind, sie wärn weilant yn den aschen und yn dem cilicioA2cilicio für cilicio ‘härenes Gewand’ der Vulgata; dort: in cilicio et cinere ‘in Sack und Aschen’ gesessen und hietten gepuzzet. 4BMt 11,22Davon, werleich, so wirdet den steten Tyro und Sydoni an dem jungsten gericht leidlicherA2leidlicher = lîdelicher ‘erträglicher’, vgl. Lexer 1, Sp. 1899, s. v. lîdelichlîdelich dann ew. 5BMt 11,23Und du, Cavarnaum, du pist nü gehocht untz an den himel, du wirdest versenkt untz yn die hell."'

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1Glos: Der perg, auf dem unser herre die zwelifpotenA1zwelifpoten] zuelifpoten erwelte und sie lert, bedeutet die hoch der rechtikait, wann sie nü gen sollen yn die werld predigen, das sy selb yn die nider der sunden nicht viellen, sunder das sie auff gerichtet wurden zu dem [111va] ewigen leben. 2Wer unsern herren pittend sücht, der get auf yn die hoch des hymelreichs. 3Aber unser herre pittet nicht umb sich selber, als der nicht magA2als der nicht mag ‘als einer, der nichts zu tun vermag’, sunder umb uns all als der tugenhafft und der guetig.

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1Unser herre rufft seinen jungern zesam mit einander und nicht bey aintzigen. 2Das tet er darumb, das sich ainer fur den andern nicht machte, welhem er des ersten geruft und genant hett, das der mer gewalts wolt gehabt haben. 3Auch ist die zal der zwelfpoten yn der alten ee an manigen dingen bezaichent. 4Des ersten bey A3vgl. Gn 49,28den zwelf patriarchen, das die kristenhait von yn gesterkt wurde. 5Zu dem andern mal pey A3vgl. Nm 1,44den zwelf fursten des judischen volkhsA1volkhs] davor getilgt lands , das sie gotes ler und das heilig ewangeli fur prachten. 6Zu dem dritten mal pey A3vgl. Ex 15,27; Nm 33,9den zwelf prunnen yn der gepit Helim, das die werlt mit yr ler und mit yr heiligen predigen gefruchtetA1ler und mit yr heiligen predigen gefruchtet] ler vnd mit irn heiligen predigen gefeuchtet K2, ler(er) vnd mit yr heiligen ler gefruchtet wurden. 7Zu dem vierden mal pey A3vgl. Ex 28,21den zwelf edeln stainen yn dem priesterleichen gewant, das sie die kristenhait mit gutem vorpild zierten. 8Zu dem funften mal pey A3vgl. Lv 24,5den zwelf protenA1zwelf proten] zwelf proten K2, zwelfpoten yn gots tempel, das sy der [111vb] kristen seln speisten mit den worten des lebens. 9Zu dem sechsten mal pey A3vgl. Sir 49,12den zwelf sehernA1sehern] pehern , das sie den lewten das kunftig leben kund machten. 10Zu dem sibenden mal pey A3vgl. III Rg 18,31-32den zwelf stainen des altars yn der alten ee, das sy Cristus opher, das ist das gepet der andacht, an yn trugen. 11Zu dem achten mal pey A3vgl. Nm 29,17; I Esr 8,35den zwelf kelbern, das sie die marter durch unsern herren Jhesum Cristum leiden solden. 12Zu dem newnten mal pey A3vgl. Ios 4,3den zwelf stainen, die aus dem Jordan getragen würden, das sie der werld reichtumb und ir arbayt nicht achtenA1achten] davor getilgt arbaiten . 13Zu dem zehenden mal pey A3vgl. III Rg 7,25den zwelff ochsen under dem ereinen mer, das sie die gnad der tauf predigten. 14Zu dem aindelften mal pey A3vgl. III Rg 10,20den zwelf lebleinA2leblein = lëwelîn ‘kleinen Löwen’, vgl. Lexer 1, Sp. 1894 → lëwelîn yn kunig Salomonis tronA1tron] tron K2, kron , das sie die wuetreich dieser werld uberwünden. 15Zu dem zwelften mal pey A3vgl. Ez 48,31-34den zwelf purgtorn an der stat, das sie mit gewalt das himelreich auf tünd. 16Zu dem dreytzehenden mal A3 Io [!] 11,9 pey den zwelf weiln des tages, das sie die zeit des kristenleichen lebens ordnen solten. 17Zu dem viertzehenden mal A3 vgl. Apc [!] 21,14pey den zwelf gruntvestenA1gruntvesten] gebessert aus gruntusten der stat, das sie die kristenhait [112ra] mit yr gepet und mit rainem leben auff haben. 18Zu dem funfzehenden mal pey A3 vgl. Apc [!] 12,1den zwelf stern yn der prawt kron, das sie die kristenhait mit ler und mit zaihen zierten und erleuchtent.

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1Unser herre gab den zwelfpoten gewalt, das sie von seiner krafft mochten gepitten, das die teufel aus den lewten furn, und tägleich sichtumb an den lewten ringerten und halt allen gebrechen vertreiben mochten als unser herre selb. 2Der zwelifpoten namen, den unser herre besundern gewalt gab, daz sind die, als an dem ewangeli geschriben stett, und nennet sie dar ümb bey yrn aigen namen, das die falschen zwelfpoten, die kunftig warn, hindan gezalt wärnA2hindan gezalt wärn ‘hinweg gerechnet würden’ = nicht mitgezählt würden. 3Als Rabanus hat geschriben: Er nante sie auch dar ümb, das yr namen und auch der lewte namen, die von ir ler glaubhafft wurden, an dem püch des ewigen leben geschriben wurden. 4Der erst haisset Symonpeter, wann Symon bedewtet gehorsam, so bedewtet Peter: der erkennünd mit der klarhait des weistumbs. 5Also sullen prelaten gehorsam sein mit diemutikait rechts lebens und gotleicher weyshait. 6Andre bedewt: der mändleichA2der mändleich der manlîche ‘der Männliche, Tapfere’, vgl. Lexer 1, Sp. 2033, → manlîche zur Form siehe auch BMZ 2/1, Sp. 33a, s. v. manlichmanlich . 7Spricht Rabanus: Wann er unserm herren mändleich beistünd [112rb] mit vestem glauben untz yn den tod. 8Bartholomeus bedeut: ain sün des, der ym himel wonet, und der nam ist sirisch und nicht ebraisch. 9Jacob Zebedeus, sün Jacob bedewt: ain undervarerA2undervarer ‘Abwehrer’, wann er all leibleich begier underfürA2underfür ‘abwehrte’, vgl. BMZ 3, Sp. 248b, s. v. undervarundervar , da yn unser herre zu sich lüed. 10Johannes, sein pruder - Johannes bedewtet: als yn dem gnad ist, wann umb die auf genomne gnad, die er von gote het, günte ym unser herre, das er auf seiner prust entnükteA2entnükte ‘einnickte’, vgl. MWB 1, Sp. 1684, s. v. entnückenentnücken . 11Thomas spricht kriechs: ain zweifler. 12Und als vil er lenger zweivelte an unsers herren urstend, als vil bevand er besunderleicher hoher und sterkleicher der warhait unsers herren Jhesu Cristi urstend. 13Matheus bedewt: diemütikait, wann er was an offen sundigen werkhen, und wann an ym uberflussikait der sunden was, das auch an ym gotes gnad und parmhertzikait uberflussig ward. 14Jacobus, Alphei sün: Alpheus het unser frawn sand Marien swester ze kanen, pey der hett er vier sün, der warn drey der zwelfpoten: Sand Judas, sand Symon und sand Jacob, der unsers herren prüder haisset, wann er ym ändleichA2ändleich = anelich ‘ähnlich’, vgl. MWB 1, Sp. 256 → anelich was. 15Der vierd haizzet Joseph der gerecht und [112va] pey dem zünamenA1zünamen] gebessert aus zümmen haizt er Barsabus. 16Judas hett drey namen: Thateus und Lebeus, das bedewt: als der sein hertz yn gots gepot setzt, pawt und ubet. 17Symon ist von Kana genant, da unser herre wasser zu wein machte. 18Judas, gehaissen Scarioth, der bedewt: gehügnüs des todes, wann er den ewigen tod verdient, da er unsern herren Jhesum Cristum yn den tod verriet und gab.

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1Glos: Unser herre sand die zwelfpoten predigen. 2Spricht Crisostimus: Da die zwelff sahen, das unser herre die vergiechten gesunt machte und tattenA2tatten = tôten erkukhte und andre grozze tugent tet, da sand sewA2sew = sie unser herre und sprach: A3Mt 10,5'An dem weg der haiden solt ir nicht geen', das ist: nach yr orden solt yr nicht leben. 3A3vgl. Mt 10,7'Ir sult den lewten das himelreich predigen', sam ob er sprach: das hymelreich ist nahent, das die tur des himelreichs auff getan werde mit meiner marter. 4Wann entherA2enther 'bisher', vgl. MWB 3, Sp. 69, s. v. jënenthërjënenthër , langA1lang] davor getilgt marter vor unsers herren marter, wie recht die lewt lebten, dannoch mocht niemant yn das hymelreich komen, wann es uns von Adams ungehorsam verspartA2verspart ‘verschlossen’, vgl. Lexer 3, Sp. 243, s. v. versperrenversperren ward, untz das es entschlossen wart mit der marter und mit dem tode [112vb] unsers herren Jhesu Cristi. 5Wer fragt, wie man versten sull, das unser herre an ainer stat spricht zu seinen jungern: A3vgl. Mt 10,5'Yr sult an dem weg der haiden und yn yr stet nicht gen', und anderswo spricht er zu yn: A3Mc 16,15'Gett und predigt das ewangeli aller creatur', das ist also ze versten: 6Vor unsers herren marter muste das ewangeli den juden von erst gepredigt werden, das sy icht beredungA2beredung ‘Rechtfertigung’, vgl. MWB 1, Sp. 593, s. v. beredungeberedunge gehaben mügen, das yn das ewig hail nicht gekundet sei mit der bedewtnus der weissagen und mit der andern hailigen geschrift. 7Aber nach unsers herren marter gepott er ze predigen das gotts wort aller creatur, das ist, aller zungenA2aller zungen ‘in allen Sprachen’ und allen lewten.

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1Unser herre sprach zu seinen jungern: A3Mt 10,8'Umb sunst habt ir gotes gnad emphangen, umb sunst solt yr sie geben.' 2Das suln auch all lerer, all prediger und prelaten tün. 3Sie sullen anA2an = âne gut, an mietA2miet ‘Belohnung’, vgl. Lexer 1, Sp. 2134 → miete und an phening die gab der hailikait den lewten mit tailn und geben und nicht zu kauffen geben, oder es vellet auff sie der fluch, da sand Peter Symonem, den zauberer, mit flucht, da er sprach: A3Act 8,20'Dein gut sei mit sambt dir yn die ewig verlustA2verlust ‘Verderben’, vgl. Lexer 3, Sp. 170 → verlust , wann du wild wänen, das man gottes gab mit gut besitzen sull.' [113ra] 4In dem fluch sind ewikleich all die, die mit wissen gots gab kauffent oderA1oder] gebessert aus vnd verkauffent.

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1Unser herre lerte sein jungern kain gut mit yn tragenn, wann man sol das himelreich durch der sel hail predigen und nicht durch genies. 2Spricht kunig Salomon: 'Es ist nicht unrechter, dann der gut lieb hat.' 3Es sprach auch unser herre zu seinen jungern: A3vgl. Mc 6,9'Zwen rokh sult ir nicht tragen', als ob ir des ainen fur leibes nott enpern müget, so gebt yn dem, der nicht ainen hat. 4Also sullen auch alle die tün, die der heiligen zwelfpoten nachvarrerA2nachvarrer ‘Nachfolger’, vgl. Lexer 2, Sp. 11, s. v. nâchvarnâchvar sind und ir orden wellent tragen. 5Die sullen nach gut nicht stellenA2stellen ‘streben’, vgl. Lexer 2, Sp. 1171 → stellen noch trachten und nach werltleichem gewalt, wann unser herre hat das himelreich armen lewten und nicht den gewaltigen beheissenA2beheissen ‘versprochen’, vgl. MWB 1, Sp. 510, s. v. beheizenbeheizen . 6Spricht sand Bernhart: Des prediger und des lerer geding sol so grozz und so gantz hintz got sein, das er diser werlt und dises lebens gut und genies nicht sucht, sunder das er mit gantzer begird arbaitA2arbait = arbeite , das er der lewt sel gen himel pring.

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1Hie an disem ewangeli wertA2wert ‘verbietet’, vgl. Lexer 3, Sp. 789, s. v. wernwern unser herre gerten und stab yn der hennd ze tragen. 2So spricht er an ainem andern ewangeli: A3Lc 22,36'Wer [113rb] nü hat sekh und peutel, der trag das.' 3Sol man versten: Die weil unser herre pey den zwelfpoten vor seinr marter was, da bedarften sie nicht umb leipnarA2leipnar = lîpnar ‘Leibesnahrung’, vgl. Lexer 1, Sp. 1934 → lîpnar sorgen, davon verpot er yn das die weil. 4Aber nach seinr marter, da sie unsern herren nicht gehaben mochten, da erlaubt er yns, wanne sie daA1da] da K2, die verre musten geen und arbaiten zu fromder diett, da in oftA1da in oft] da in oft K1, Dem oft not was, ob sie ichts gehaben mochten von yn selbs. 5Da von erlaubte yns unser herre des abents vor seinr marter.

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1Unser herre sprach zu seinen jungern: A3Mt 10,11'In welhe stat, kastel oder haus yr geet, da beleibt, untz ir von dannen schaidet.' 2Das ist ain gemeine lere allen predigern, die yn der werlt umb geen predigen, das sie geistleiche zucht behalten, wann es garA1gar] gar K2, gor unklare Lesung, gebessert eventuell aus gott främde ist und ubel zimbt, das des hymelreichs prediger aus ainem haus yn das ander lauffend nochA2noch = nach pesser fruendeA2fruende = phrüende ‘Nahrung’, vgl. Lexer 2, Sp. 264 → phrüende , dann yr wirt hatt. 3Sie sullen fur gut haben, das yn ain armer wirt ze geben hat, und nicht durch gebrechen oder durch uppikait die reichen süchen, es sei dann, das der wirt oder sein gesind yn solher furA2fur = vuore ‘Lebensweise’, vgl. Lexer 3, Sp. 573 → vuore sein, da von der prediger gearchwontA2gearchwont ‘beargwöhnt’, vgl. MWB 1, Sp. 350, s. v. arcwænenarcwænen mocht werden. [113va] 4Von dem sol er kern und ainen suchen, der des wirdig ist, das er ym beleib.

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1Unser herre lert das haus von erst zu grüssen, das ist das gesind yn dem haws, den sol man hails wünschen an dem ingang und ewigs frids. 2Da mit ertzaigt unser herre Jhesus Cristus, wie lieb ym ist, der frid machet und krieg und streit under tütA2under tüt = undertuot, vgl. Lexer 2, Sp. 1808, s. v. undertuonundertuon .3Also sullen die prediger der sel hail leren und predigen und nicht lechleichA2lechleich = lachelich ‘lachende, freundliche’, vgl. Lexer 1, Sp. 1808 → lachelich, hier: ‘lustige’ pispelA2pispel = bîspël ‘Gleichnisse’, vgl. MWB 1, Sp. 824 → bîspël und merleinA2merlein = mærelîn ‘Geschichten, Erdichtetes’, vgl. Lexer 1, Sp. 2046 → mærelîn sagen, als der salter spricht: 4A3Ps 118,85'Die ungerechten haben mir merlein gesagt, und doch nicht nach deinerA1deiner] deiner K2, meiner ee.'

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1Unser herre lerte die junger den staub ab yrn fussen ze schutten ze urkund, das sie yrs werltleichen guts nicht achten noch süchen. 2Also sullen auch all lerer ainveltigkleichA2ainveltigkleich ‘aufrichtig’, vgl. MWB 1, Sp. 1556, s. v. einvalteclicheinvalteclich der sel hail süchen. 3A3vgl. Mt 10,14-15'Die aber ewr predig nicht in nement', spricht unser herre, 'und ew ewer notdurefft nicht gebent, denA1den] den K2, dem wirdet an dem jungsten tag vil wirser dann den steten Sodoma und Gomorra', die ped versunken mit lewt mit sambtA2mit sambt ‘zugleich’, vgl. Lexer 2, Sp. 597, s. v. samentsament durch yr sund, wann sie wider menschleiche natur lebten.

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1UnsersA1Unsers] Vnd vnsers VA1Unsers] V, 107vb36-108ra12 herren müemen sun zwen haissenA1zwen haissen] die auch die heyligen zwelifpoten sint haizzent zwen V geleichs namen Jacob, ainer [113vb] 'der merer' und ainerA1und ainer] der ander V 'der mynner'. 2DerA1Der] vnd der V selben zwayn ainer haisset 'unsers herren pruder', der selb istA1selb ist] selb sand Iacob vnsers herren pruder ist der V elter und haisset doch 'der mynner'. 3Wann unser herre denA1den] davor getilgt w jungern pruderA1jungern pruder] iungern K2, Iungern sand Iacoben V, mynnern pruder ee erwelte, darumb haist er 'der merer' und ist sand Johanns pruder, des heiligen ewangelisten. 4So haist auch enrA2enr = jëner sand Jacob darumb unsers herren pruder, das er ym an dem amplikh gleich wasA1was] Ende V.

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1Die heiligen zwelfpoten habent bedeutnüs der pischolff, also habent die zwen und sibentzig junger unsers herren bedewtnüs der andern priester yn der werld. 2Und als zwo und sibentzig sprach sind, also sand unser herre zwen und sibentzig, das allen zungen das himelreich und gots wort gepredigt wurd. 3Das unser herre ye zwen und zwen mit einander sannte, da mit ist bezaichent, das niemant der prediger ambt an sich nemen soll, der nicht recht lieb zu dem andern hat. 4Wann wie man anders predigt dan yn rechter kristenleicher lieb und yn ainvalt und nicht durch ruem oder durch genies, da wirdet niemant mit gepessert, sunder das die zeit unnützleich zerget yn uppikait der werlt. 5Unser herre sant [114ra] auch ye zwen mit einander, das bedewt man und weib, den man das himelreich predigen sol. 6Wann unser herre got gepot Noe, das er yn die archen nemA1nem] davor getilgt mem alles, des auf erden lebt, ye zwai, ain sie und ain erA1ain er] ain er K2, ainr , sie warn rain oder unrain. 7Also das menschleich geslacht dasA1geslacht das] geslechte das K2, geslacht von anporn sunden unrain ist, das wirdet mit der hailikait des kristentums und mit der ler der heiligen zwelfpoten und ander seligen lerer rain. 8Die zwen und sibentzig, da das ewangeli von sagt, bedewtentA1bedewtent] bedeutent K2, bedewtet menschleich geschlacht, die arbaiterA2arbaiter gemeint sind wohl die werchlewt aus Lc 10,2; vgl. 89.3.2 bedewten die zwelifpoten und auch alle yr nachkomen, da von, wie doch gots wort yn die werlt gesatt ist. 9Doch gehort der lerer arbait dar zu, das die vogel, das ist die teufel, die yn der werlt umb fliehentA2umb fliehent = umbe vliegent ‘umher fliegen’, vgl. Lexer 2, Sp. 1726 → umbe vliegen , den samen aus der leutt hertz nicht zukhent und hin tragent.

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1Unser herre sprach: 'Secht, ich send ew, die ich erwelt hab und gelernet, als die gewaffenden ritter, als die guten ertzt. 2A3vgl. Lc 10,3Ich send ew als die schaff, das ir icht mit ungutikait, sunder mit sussikait der lere und mit gutem vorpild die werlt leret und ziehet'. 3Er sprach: A3Lc 10,3'Ich send ew under die wolff' der [114rb] judenmaister und der pharisein und under ander ungetrew und unglaubhafft lewt, die da wolf haissent durch yr grulikaitA2grulikait = griuwelîcheit ‘Schrecklichkeit’, vgl. MWB 2, Sp. 942 → griuwelîcheit und unparmhertzikait. 4Unser herre ist ain tugentleicherA1tugentleicher] gebessert aus tugentreicher und wunderleicher jager. 5Er vahet mit schaffen und mit lempern uble wolff, mit gedultikait und mit lere ubel wüetreich. 6Er sant sie mitten under die wolff, wann der zwelifpoten und junger lutzel warn, so warn der juden und der valschen maister gar vil.

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1Da von sprach unser herre: A3Mt 10,16'Seit weis als die natern.' 2Der natern weistumb ist an drein sachen bewert. 3Ains, wann sie alt wirdet, das sie die alt hawt von yr legt. 4Wann sie das tun wil, so schleuft sie durch ain eng hol. 5Also lernt unser herre die alt hawt, die yn den sunden eraltet istA1ist] davor getilgt sind , fuder werffen und sich dringen durch die holl, die zu dem hymelreich weiset, das ist die eng des herten lebens yn gots dienst. 6Der ander weistumb der natern ist, wann man sie slahen wil, so windet sie allen yrn leib umb das haubt und schirmet ir leben da mit. 7Also sol der mensch tun. 8Er sol allen seinen leib yn den tod [114va] geben, das er das haubt scherme, das ist seinen sinnA1sinn] sin K2, sind und gemüet und gedankhen, an den der sel leben stet. 9Das drytte, wie sie doch kalter natur ist, doch hat sie von der sunnen die werm lieb. 10Also sol der mensch tün. 11Wie das ist, das er an guten werkhen kalt ist, so sol er doch die hietz von der warnA2warn = warmen sunnen Jhesu Cristi lieb haben und sol sich an seinen schein legen, das er erwarme. 12Er sol trachten und bedenken, mit wewA2mit wew = mit wiu ‘womit’, vgl. Lexer 3, Sp. 766, s. v. wërwër er die sel behalt und gotes huld verdienA1verdien] verdien K2, verdienen , und sol sein gedanken hintz got richten, so wirdet er warm und unserm herren lieb. 13Wann die nater alt wirdet, so wirdet sie plind, so legt sie yr haubt gerichts an die sunn und von der sunnennA1sunnenn] gebessert aus sunnem werm wirdet sie wider gesehund. 14An diesen drein sachen lernt unser herre, das wir der natern gleich weise sein und gleich tün und nicht mit aitrigenA2aitrigen ‘giftigen’, vgl. MWB 1, Sp. 1569, s. v. eitereceiterec dingen des ublen hertzen und der valschen zungen, sunder mit weistumb, da wir des lebens, das ist unser seln, mit huten.

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1Unser herren lernet [114vb] auch ainveltig sein als die tauben. 2Die hat besunder tugent, senft, guetig, sussen amplikh der augen und grozze lieb zu yrn genossen. 3Also sol der mensch senfft und gutig sein und getrew seinem nachsten mit warer lieb yn gote. 4Unser herre sprach: A3Mt 10,17'Yr sult aber ew huten vor den lewten', das ist, von yrn valschen ratenA1raten] gebessert aus taten , die yr fleiss dar an kernt, wie sie ew verkern und betriegen. 5Spricht Crisostimus: Vor allen ublen dingen ist der mensch das wirsist ubel. 6Wann ain tier hat ettleich ubel an ym, aber der mensch hat alles ubel an ym und halt noch mer dan der teufel, wann der teufel getarA2getar ‘wagt’, vgl. Lexer 1, Sp. 951, s. v. geturrengeturren zu dem gerechten menschen nicht komen, das widersitztA1widersitzt] gebessert aus wider sitz der ubel mensch nichtA2das widersitzt der ubel mensch nicht ‘davor schreckt der schlechte Mensch nicht zurück’. 7Da von haisset unser herre die selben welff, wann sie werdent ew haimleich verraten und hin gebundA2hin gebund ‘verraten’, vgl. MWB 2, Sp. 136, s. v. gëben 18.3. → gëben A1und hin gebund] vnd hin geben vnd K2, vnd gebund offenlich yn yrn schüln, da hin sie zu samen komen, sam ob sie gerecht und heilig wärn. 8A3vgl. Mt 10,18'Und das geschicht ew vor kunigen und vor richtern mit grozzem gewalt gar vestikleich, und das geschicht dar umb, das yr an meinen namen jehet und an mich glaubet.' 9Dar [115ra] uber spricht Beda: Es ist ain seligs unrecht, das der mensch durch gatA2gat = got leidet. 10A3Mt 10,18'Und das geschicht', spricht unser herre, 'yn zu gezeugnüs', das ist den juden, 'und den haiden wirdet es ain gezeugnüs'. 11Spricht sand Gregorius: Der gerechten tod ist der guten lewt hilff. 12Als auch sand Paulus sprichet: A3II Cor 2,16'Wir sind ettleichen lewtten ain gesmachA2gesmach ‘Geruch’, vgl. MWB 2, Sp. 519, s. v. geruchgeruch des todes yn den tod und sein auch ettleichen lewten anA2an = ein gut gesmach des lebens zu dem ewigen leben.'

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1Auch sprach unser herre: A3vgl. Mt 10,19'Ir sult ew nicht fur setzen, was ir antwurtet, wann ew wirdet zu hannt', das ist zu rechter zeit, 'gegeben synn yn dem hertzen und wort yn dem müend, was ir antwurten sullet.' 2Das was ain seliger trost, A3vgl. Mt 10,20'wann yr werdet von ewrn aigen sinnen nicht reden, esA1es] ez K2, er wirdet der heilig gaist yn ew redent'. 3Also mag auch ain lerer und ain prediger guter ding von ym selben nicht reden, nür als ym von dem heiligen gaist wirdet yn gegeben. 4Spricht sand Gregorius zu den predigern an gotes stat: Yr geet yn den streitt, ich pin aber, der da richtet. 5Ir pringt die wort fur, ich pin aber, der da redet.

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1Auch sprach unser [115rb] herre: A3Mt 10,21'Ain pruder wirdet den andern geben', als Kaym Abeln tet, und vater und muter werdent sich nicht erparmen uber yr kind, und das noch wirser ist, die kind werdent vater und muter yn den tod geben. 2Und das ist nicht allain den zwelfpoten ergangen, halt an manigem martrer, die yr selbs frewnt und magen gemartert haben. 3A3Mt 10,22'Wer aber bleibt', spricht unser herre, 'und bestett untz an das end', nicht der anhebbt und wider ablet, nur der da beleibet, 'der wirdet behalten' yn den ewigen frewden mit dem unzergenkleichen lon. 4Spricht Crisostimus: Ir ist vil, die gots dinst an hebent, ir ist aber lutzel, die dar an beleibent untz an ir end. Was aber durch got an gehabt wirdet, das sol ewig sein.

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1Auch sprach unser herre: A3Mt 10,23'Wann sie ew achtendA2achtend ‘ächten, verfolgen’, vgl. MWB 1, Sp. 135, s. v. âhtenâhten yn ainr stat, so fliechtA1fliecht] fliehet K2, fliechte yn ain andre.' 2Unser herre erlaubte seinen jungern, das sie flohen, doch nicht darumb, das sie den tod zu allen zeiten flichen solten, sunder als lang, untz das sie gots wort predigten und das himelreich den lewten künt machen. 3Sam ob er spräch: ir sullt nicht zu allen zeiten fuder kern, sunder so lang, das ewr predig gehortA1gehort] davor getilgt h werd, [115va] das ander lewt pey ew gepessert werden. 4Spricht Crisostimus: Unser herre schueffA2schueff ‘befahl’, vgl. Lexer 2, Sp. 631, s. v. schaffenschaffen nicht fräfleichA2fräfleich = vrevelîche ‘mutig, verwegen’, vgl. Lexer 3, Sp. 505, s. v. vrevellîchevrevellîche yn den tod ze gen, sunder beschaidenleich fliehen, wann er sprach zu yn: A3vgl. Mt 10,23'Ir fliecht nicht alle die stette aus yn der judischait und volendet mit der predig,A2fliecht nicht alle die stette aus yn der judischait und volendet mit der predig wohl für fugite in aliam . . . non consummabitis civitates Israhel der Vulgata; vgl. dagegen die Übersetzung in 89.4.1–2 es kome des menschen sun', das ist, er erstünd eeA1ee] davor getilgt ew von dem tod und erschin ynA1yn] davor getilgt e und kam yn ze hilff mit dem trost und gnaden des heiligen gaists. 5Auch mag man das valendenA2valenden = volenden der stet versten zu der jungisten zukunfft unsers herren an dem urtailichen tag,A2Auch mag man das valenden der stet versten zu der jungisten zukunfft unsers herren an dem urtailichen tag ‘Auch kann man das Vollenden der Städte (vgl. Mt 10,23) beziehen auf die letzte Wiederkunft unseres Herren am Tag des Jüngsten Gerichts’ wann all juden gemaynkleich nicht bekert werden zu dem kristentüm untz nahend an der werld ende. 6Auch was den zwelifpotten das allain vor unsers herren marter erlaübt, aber hyn nach also nicht.

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1Unser herre sprach: A3Mt 10,24'Der junger ist nicht uber seinen maister', das ist, er sol uber yn nicht also sein, das ers nicht bessers hab. 2In sul genuegen, das er ist als sein maister, wann der obrist maister, unser herre Jhesus Cristus, hat den tod und die marter erlitten und hat sich nicht gerochen. 3Also sullen auch die junger, das ist, die zwelifpoten, leiden not [115vb] und arbait und pittern tod durch das ewigA1das ewig] das ewig K2, des ewigen leben. 4Das unser herre von den jungern spricht, das spricht erA1er] er K2, fehlt auch von dem knecht. 5Auch sprach unser herre zu den zwelfpoten: A3Mt 10,25'Habent die juden den hauswirt Beltzibuk genant', sam ob er spräch: Ich pin der war hauswirt, und die juden sprachen, ich wer behafft. 6Und was ich tugent tü, so jehent sie, ich tüs mit Beltzibuks gewalt und mit seinr hilff. 7Habent mir die juden das getan und habent mich der sach geziegen, michel mer werdent sie ew sein zeihen, wann ir mir hausgesind seit, da von mein yngesind und mein dienerA1diener] diener K2, yn diener . 8Ir sult nicht furchten die lewt, sunder ir sult den gewaltigen got furchten, der gewalt hat uber die sel und uber den leib.